Heute wird der Dokumentarfilm „Mein Stottern“ von Petra Nickel und Birgit Gohlke um 19:00 in der Filmpalette gezeigt. Im Anschluss wird es ein Gespräch mit Birgit Gohlke und Hartmut Zückner, dem im Film mitwirkenden Logopäden, geben.
BIRGIT (34) stottert seit früher Kindheit, eigentlich souverän. Doch bei einem Kinobesuch von The King‘s Speech wird sie von ihrem Thema eingeholt. Ein quälend langer Stotter-Block der Filmfigur und Gelächter im Publikum genügen, um bei Birgit altbekannte Gefühle auszulösen.
Doch trotz ihres ersten Impulses, alten Mustern zu folgen und aus dem Kinosaal zu laufen, will sich Birgit dem eigenen Stottern auf neue Weise stellen und endlich Frieden damit schließen.
Bestärkt durch ein persönliches Treffen mit DAVID SEIDLER (77), dem Autor von The King‘s Speech, wagt Birgit den intensiven Austausch mit anderen Menschen, in deren Leben Stottern ebenfalls eine Rolle spielt.
Mit Birgits altem Bekannten VOLKER (46), der nach Jahren erstmals wieder eine Stottertherapie beginnt und seinen Symptomen mehr und mehr auf die Schliche kommt. Für Birgit, die selbst Erfahrungen mit eher ineffizienten Therapien gemacht hat, ist das sehr bereichernd.
Birgit begegnet BENEDIKT erstmals als 16-Jährigen und begleitet ihn bis ins Studium. Er macht ihr mit starkem Stottern und ausgeprägtem Selbstbewusstsein deutlich, welch Leichtigkeit – gelebte Inklusion – in den unterschiedlichsten Situationen bringen kann, die Birgit selbst als höchst problematisch erfahren hat.
Durch GERALD (48) lernt Birgit eine ganz andere Umgangsweise mit dem Stottern kennen: In seinem Schreiben von Gedichten vermutet sie nicht nur eine Strategie des Vermeidens und Kompensierens, sondern vor allem Geralds individuellen Weg, sich das Wort zu verschaffen und frei zu kommunizieren.
Dass ALEXANDER (53) mit Hilfe einer Stottertherapeutin für seine nächste Filmrolle möglichst natürlich stottern lernen will, ist für Birgit zunächst sehr irritierend. Dennoch entschließt sie sich, Alexanders Lernprozess zu unterstützen.
Es bleibt offen, ob Birgit nach all ihren Begegnungen tatsächlich am Ende ihrer Suche nach Versöhnung mit dem eigenen Stottern angekommen ist. Doch für die Dauer ihrer Reise lässt sie sich von allen Protagonisten mitreißen und inspirieren. Sie erlebt echte Verbundenheit und Konflikte in einem neuen Licht.
Ein differenziertes Bild über das Phänomen Stottern.