Stottern in Köln e.V.

Vorurteile & Klischees

Unsere Gedanken sind nicht frei, selbst wenn wir fest daran glauben. Jeder von uns hat einen bestimmten Gedanken im Kopf, wenn er einem anderen Menschen das erste Mal begegnet, dieser Gedanke wird vor allem durch das Aussehen oder das Verhalten des anderen bestimmt – wer blond, dunkelhäutig oder auffällig tätowiert ist, weiß wie es ist in Schubladen gesteckt zu werden.

Wir möchten hier mit althergebrachten Vorurteilen und Klischees über das Stottern aufräumen:

 
Klischee: Stotternde Personen sind dumm.
Realität: Es gibt keine Zusammenhänge zwischen Stottern und Intelligenz!


Klischee: Stotternde Menschen haben einen Tick oder sind psychisch gestört.
Realität: Stottern ist eine körperlich bedingte Sprechbehinderung und basiert nicht auf einer psychischen Störung. Es kann vorkommen, dass Betroffene zusätzlich zum Stottern eine sekundäre Symptomatik entwickeln, wie beispielsweise auffällige Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder Körpermitbewegungen, um vermeintlich besser über eine Stotterblockade hinwegzukommen.


Klischee: Stottern ist auf Zuhörer übertragbar/ansteckend.
Realität: Stottern ist nicht übertragbar! Jüngste Forschungen legen nahe, dass die Genetik, die individuelle neuromuskuläre Entwicklung sowie die Umgebung eines Kindes, inklusive familiendynamischer Prozesse, eine Rolle beim Entstehen von Stottern spielen.


Klischee: Stress verursacht Stottern.
Realität: Wie bereits erwähnt, ist das Stottern von vielen Faktoren abhängig. Stress ist nicht die Ursache von Stottern, kann Stottern aber zu Tage bringen bzw. situationsabhängig verstärken.


Klischee: Stottern wird durch Nervosität verursacht.
Realität: Nervosität und Lampenfieber kann, wie bei jedem Menschen auch, situationsabhängige Redeunflüssigkeiten begünstigen, ist aber nicht die grundsätzliche Ursache.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Während eines öffentlichen Auftrittes kann ein Nicht-Betroffener vor Aufregung ins Stocken geraten, weil er im Moment des Vortragens nicht weiß was er sagen will oder wie er es am besten ausdrücken soll.
Der Stotternde hingegen stottert, weil er in dem Moment neurophysiologisch nicht in der Lage ist das Wort auszusprechen, jedoch in den allermeisten Fällen genau weiß was er sagen möchte.
Beides sind Redeunflüssigkeiten mit unterschiedlicher Ursache!

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